apolut: Standpunkte

Netanjahus Komplizen | Von Hermann Ploppa

38 min • 19 juli 2025

Obwohl direkt vor unseren Augen ein regelrechter Völkermord an den Palästinensern durchgeführt wird, regt sich bislang kein nennenswerter Widerstand. Doch das könnte sich ändern. Die UNO legt jetzt eine umfassende Dokumentation vor, und in Bogotá beraten 30 Staaten, wie den Völkermördern das Handwerk gelegt werden kann.

Ein Standpunkt von Hermann Ploppa.

Am Anfang der Abschied

Die Panzer stehen vor den Toren des Nasser-Krankenhauses in Khan Yunis. Ein Ort im Süden des Gazastreifens. Dorthin waren aus dem Norden des Gazastreifens anderthalb Millionen Palästinenser seit dem Oktober des Jahres 2023 zusammengetrieben worden. Zusammengepfercht. Obdachlos. Ohne sauberes Trinkwasser. Ohne Strom. Ohne Essen. Alle Krankenhäuser sind von israelischen Truppen zerstört worden. Nur das Nasser-Krankenhaus im Süden des Gazastreifens arbeitet noch ein bisschen. Dialyse-Patienten können schon lange nicht mehr versorgt werden. Sie sterben elend. Die Mitarbeiter und Patienten des Nasser-Krankenhauses in Khan Yunis wissen, dass jetzt ihr Stündlein geschlagen hat. Und sie versenden folgende Abschiedsbotschaft an den Rest der Welt:

"Wir arbeiten immer noch im Krankenhaus, und die Panzer sind nur wenige Meter von uns entfernt. Wir sind dem Tod mittlerweile näher als dem Leben.
Die Soldaten kennen keine Gnade – weder gegenüber einem Kind, noch gegenüber einem alten Mann, noch gegenüber einem Arzt, noch gegenüber einer Krankenschwester. Wir bleiben hier, weil wir Menschen sind und weil unsere Mission eine humanitäre ist. Wenn diese Raben unsere Seelen rauben … vergesst uns nicht und reduziert uns nicht auf eine Zahl. Wir lieben das Leben und haben Träume, genau wie ihr. Wir haben Kinder und Ehepartner, die wir lieben. Aber wahrhaft menschlich zu sein bedeutet, diejenigen, die eure Menschlichkeit brauchen, niemals im Stich zu lassen. Erzählen Sie der Welt von uns. Sagen Sie, dass wir menschlicher waren als diejenigen, die das nur behaupteten. Sagen Sie, dass wir lieber den Tod wählten, als unsere edle Mission aufzugeben.
Sagen Sie nicht nur, wir seien Helden gewesen – sagen Sie, dass wir verstanden haben, was es wirklich bedeutet, ein Mensch zu sein. Und: Entschuldigung! Wir sind keine Nummern.“ <1>

Ehud Olmert und die Konzentrationslager

Der mittlerweile achtzigjährige Ehud Olmert war von 2006 bis 2009 Regierungschef in Israel. Doch jetzt war Olmert gerade bei der Beerdigung von zwei Palästinensern im Westjordanland. Die beiden jungen Männer, einer davon zusätzlich mit der US-amerikanischen Staatsbürgerschaft ausgestattet, waren von israelischen Siedlern ermordet worden. Es gibt bis heute keine Strafverfolgung der Untaten. Illegale Siedler vertreiben in der Westbank Palästinenser aus ihren Häusern. Wer sich wehrt, wird umgebracht. Diese Schlägertruppen werden in Israel als „Hilltop youth“ bezeichnet. Sie genießen absolute Straflosigkeit. „Die Angriffe waren Kriegsverbrechen“, sagte Olmert. „Sie sind unverzeihlich. Inakzeptabel. Es gibt anhaltende Aktionen, die von einer großen Gruppe auf brutalste und kriminellste Weise organisiert und orchestriert werden.“ <2>

Während dessen hat der israelische Verteidigungsminister Israel Katz vorgeschlagen, etwa 600.000 palästinensische Bewohner des Gazastreifens in so genannten „humanitären Städten“ auf den Trümmerfeldern unterzubringen. Die einzige Möglichkeit, sich dieser Einpferchung zu entziehen bestünde dann darin, Palästina in Richtung Ausland zu verlassen. Für den Ex-Premier Ehud Olmert führt kein Weg daran vorbei, dieses Vorgehen als weitere Verschärfung einer bereits stattfindenden ethnischen Säuberung anzusehen:



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